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  • #1815
    whitenexx
    Teilnehmer

    Hi zusammen!
    Als Debian-User schaue mich mich öffters auch mal nach anderen Distributionen um, rein aus interesse. Nun stelle ich mir die Frage: Welche Vorteile hat Gentoo gegenüber Debian und wie funktioniert Gentoos Paketmanagement? Ich habe gehört/gelesen, dass bei Gentoo alles erst auf dem Rechner kompilliert und installiert wird, d.h. es gibt wohl keine fertig kompillierten Pakete. Bringt das einen Zuwachs an Geschwindigkeit?

    Mit freundlichen Grüßen
    whitenexx

    #7499
    me1357
    Teilnehmer

    Also, wie du schon erwähnt hast, geht die Softwareinstallation bei Gentoo so vor sich, dass automatisiert, der Sourcecode heruntergeladen und kompiliert wird.
    Das bringt natürlich diverse Vorteile mit sich.
    So hat man zum Beispiel grössere Konfigurationsmöglichkeiten für die Software (Konfiguration zum Zeitpunkt der kompilierung, nicht zur Laufzeit), mittels USE-flags, soweit ich das verstanden habe.
    Es ist einfacher weiter Prozessor-Architekturen zu unterstützen, da der Source-Code für verschiedene Architekturen der gleiche ist, Binärpakete für weitere Architekturen bedeuten dagegen einen höheren Aufwand für den Distributor.
    Außerdem scheint mir das Erstellen eines ebuilds (so nennt man die einzelnen Scripte, die Portage benötigt um Software zu installieren) für einen Laien sehr viel einfacher zu sein, als beispielsweise das Packen eines Debian-Paketes, wodurch es auch sehr wahrscheinlich ist ebuilds für sehr aktuelle Software zu finden (auch beta-Versionen etc.)

    Der Geschwindigkeitsvorteil ist, denke ich, hauptsächlich subjektiv.

    #7504
    tokyopunk
    Teilnehmer

    hmm, ausser der konfigurations möglcihekiten gibts also bis auf aktualität der software keine weiteren vorteile oder?
    also ich hatt auch schon öfter an gentoo gedacht. hab es auch schon mal installiert, aber nicht alles selber kompiliert, sondern sowas vorkompiliertes genommen, weil ich kein inet hatte.

    ich glaub auhc bei gentoo lernt man sehr viel über linux und das betriebssystem an sich. allerdings muss man auch viel mehr frickeln.

    #7512
    krey
    Teilnehmer

    Vorteile sind wie gesagt:
    – Konfiguration (Sicherheitsfeatures etc.)
    – bis zu 10% Geschwindigkeitsplus (Wenn jemand wirklich den Nerv dazu hat jedes Programm zu übersetzen und anzupassen=
    – Bei einer Stage 1 installation lernt man sehr viel über Linux. Nur LFS ist lehrreicher.

    Nachteile
    – Hoher Aufwand
    – Viel Gefrickel
    – Kosten / Nutzen nicht gegeben

    #7526
    S-N | Partner
    Teilnehmer
    Quote:
    – Konfiguration (Sicherheitsfeatures etc.)

    Da hebt sich Gentoo nicht von anderen Linux Distributionen ab.
    Fedora bietet zb. default SELinux und Firewall konfiguration.

    Quote:
    – bis zu 10% Geschwindigkeitsplus (Wenn jemand wirklich den Nerv dazu hat jedes Programm zu übersetzen und anzupassen=

    Das glaube ich kaum das man das so sagen kann.
    Wenn ich Gnome durch OpenBox ersetze hab ich schon 50% mehr Performance.
    Aber das kommt vorallem auf den Rechner an.
    Die Distributionen kompilieren ihre Pakete meist schon ziemlich passend.
    Wenn dann würde ich von 1% ausgehen. Wenn man das überhaupt merkt.

    Quote:
    – Bei einer Stage 1 installation lernt man sehr viel über Linux. Nur LFS ist lehrreicher.

    Das könnte man gelten lassen.

    Quote:
    – Kosten / Nutzen nicht gegeben

    Wenn du damit den Stromverbrauch durchs tagelange kompilieren meinst, stimmt!

    #7528
    tokyopunk
    Teilnehmer
    Cheeky@Boinc wrote:
    Quote:
    – Kosten / Nutzen nicht gegeben

    Wenn du damit den Stromverbrauch durchs tagelange kompilieren meinst, stimmt!

    bestimmt nich nur den stromverbrauch, auch die zeit die dabei flöten geht, in der man den rechner net nutzen kann.

    #7538
    krey
    Teilnehmer

    OpenBox und Gnome haben damit nichts zu tun! Es geht um die Performance, wenn der Rechner die gleichen Programme ausführt.

    Fedora und andere Distributionen mögen SELinux und „sichere Konfigurationen“ anbieten, allerdings ist das etwas anderes als die Programme selbst zu übersetzen und mit compile flags zu konfigurieren. Hier geht es wirklich um das Steuern des Compilers und der Präprozessorflags für die jeweiligen Zusatzfeatures.

    Natürlich gibt es bei Gentoo auch Ebuilds im Portage Tree, die aber nicht den Pakten einer Distribution entsprechen („Vorkonfigurierte“ Sorucen und Makefiles).

    Das Distributionen ihre Pakete „passend“ compilen stimmt nur in soweit, als das maximale Kompatibilität gewährleistet wird da die Binarys vorkompiliert sind. Daher sind diese Binarys/Pakete für eine bestimmte Architektur übersetzt worden und nutzen nur die Grundlagen. Beispielsweise gibt es x86 Architekturen und erweiterte Befehlssätze mit i386 i486 i686 … Natürlich wird dann alles so übersetzt, das keine erweiterten Befehlssätze genutzt werden damit die Programme überall lauffähig sind. Damit vernichtet man gewisserweise einen Teil der Performance. Um die wichtigsten Optimierungen „mitzunehmen“ wird der Kernel daher in den meisten Paketbasierten Distributionen in mehreren Versionen für unterschiedliche Prozessoren abgeboten. Wenn du jetzt jedes Paket „passend“ kompilierst, hätte Linux 6 mal so viele CD’s ;)

    Die Performance die gewonnen wird ist schwer zu messen und kommt immer auf den Anwendungsfall an. 10% können mit Sicherheit nur bei Programmen erzielt werden die bestimmte Berechnungen ausführen von denen die erweiterten Befehlssätze profitieren. Merklich ist ein Schub in der Ausführung von Programmen heutzutage meist eh nicht mehr da es ganz andere Flaschenhälse wie beispielsweise den Arbeitsspeicher oder den Systembus gibt.

    Mit Kosten / Nutzen meinte ich natürlich nicht den Stromverbrauch. Strubbl hat mich schon vernümpftig verstanden!
    Fakt ist:

    „Normalerweise“ möchte man einen Nutzen von dem System das man benutzt. Beispielsweise damit Geld zu verdienen, sich Geschäftsvorteile zu sichern oder eine Grundlage für andere Prozesse zu schaffen.
    Die Primären Kosten die in das TCO einfließen sind daher Lizenzkosten, Wartungskosten und Stundensätze der Projektmitglieder (Unternehmensberater, Administrator … ).
    Wenn ein Administrator für jedes Programm das er installiert mehrere Stunden lang warten muss damit es übersetzt, führt das zu exorbitanten Kosten. Bei Debian etc. würde man einfach die Pakete installieren und das System konfigurieren.

    Kosten / Nutzen kann man hier aber auch privat betrachten! Was bringt es denn operativ so viel compilierzeit „abzuwarten“? Zählen tut ja der Nutzen den man von dem System bezieht. Sprich: Hauptsache es läuft und erfüllt die funktionalen und nicht funktionalen Anforderungen. Ob diese übertroffen werden ist hier egal. (20 : 80 Prinzip >> Erfahrungskurve)

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